01.03.19 | 400 Seiten | Knaur. | Autorin | Leseprobe | Kaufen
Berlin, 1916: Die herzliche, resolute Lene hat soeben ihr Lehrerinnen-Seminar bestanden. Als sie sich in den verschlossenen Paul verliebt, scheint ihr Glück vollkommen. Dass Paul wegen einer Kriegsverletzung nicht arbeiten kann, ist für Lene kein Hindernis: Sie liebt ihre Arbeit als »Fräulein« und kann genug Geld nach Hause bringen. Doch einer Hochzeit steht der sogenannte Lehrerinnen-Zölibat im Wege, ein Erlass, der verheiratete Frauen vom Schuldienst ausschließt. Entweder ihr Paul oder die Freiheit, den geliebten Beruf auszuüben? Eine unmögliche Wahl. Zu stark, um aufzugeben, kämpft Lene für die Freiheit, Liebe und Beruf zu vereinen.
Danke an den Knaur. Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!
„Der Tod verändert alles, und dennoch gibt es einen nächsten Morgen. Immer. Das ist wunderbar und gleichzeitig grausam.“
Lene arbeitet gern an ihrer Schule und ist dementsprechend gerne „Fräulein“, doch schon bald soll sie ihren Verlobten Paul heiraten, was eine weitere Anstellung als Lehrerin unmöglich macht. Lene kämpft dafür, dass sie trotz Hochzeit weiterhin unterrichten darf und macht dabei eine wahrlich große Wandlung durch. Von der Lene, die wir zu Beginn des Buches kennenlernen, die eher ruhig ist und nicht auffallen möchte, ist am Ende eine völlig andere geworden …
Sie erkannte, dass nur sie ihr Schicksal in die Hand nehmen konnte.
Die Schreibweise Schützes hat mich schon nach wenigen Seiten fesseln können. Sie schreibt sehr direkt und flüssig und bewirkt so, das die Seiten nur so an einem vorbei fliegen. Ich habe es sehr genossen, ihrer Geschichte zu folgen.
„[…] Weißt du, egal, wie schlimm sich die Dinge entwickeln – es geht immer weiter. Oder hast du jemals gehört, dass alte Leute erzählen: >Und dann ging es nicht mehr weiter<? Nein, nein! […]“
Manchmal war mir die Geschichte jedoch leider zu ruhig. Es geschah nicht besonders viel und ich hatte das Gefühl mit Lene zusammen auf der Stelle zu laufen. Glücklicherweise sind solche Abschnitte ziemlich schnell wieder ausradiert worden und die Geschichte nahm wieder an Fahrt auf. Zusätzlich zu diesem eher negativen Kritikpunkt muss ich auch noch sagen, dass ich vieles was Paul betraf einfach nicht nachvollziehen konnte. Bedauerlicherweise war er mir nicht wirklich sympathisch und ich konnte es nicht verstehen, warum Lene so an ihm festgehalten hat.
Viele Dinge, die geschehen sind, die Lene erleben musste, fand ich erschreckend und traurig zugleich. Zusätzlich dazu gibt es aber auch einige Szenen, die so witzig waren, dass ich mir ein Lachen nicht verkneifen konnte. Das mag ich sehr an diesem Roman, dass Silke Schütze trotz der schweren Zeit noch einen hellen Stern am Horizont aufflackern lassen hat.
Das Ende war mir teilweise etwas zu dick aufgetragen, was mich allerdings in keinster Weise daran hindert, dieses Buch weiterzuempfehlen.
Starr vor Entsetzen erkannte Lene in dieser Sekunde, dass das Ungeheuer mit Namen Krieg, […] die Mauern überwunden hatte. Der Krieg war da.
„Wir nannten es Freiheit“ ist ein sehr gut geschriebener und gleichzeitig auch sehr gut recherchierter Roman. Er lässt sich gut lesen, ist zumeist spannend und kann mit einer äußerst sympathischen Protagonistin punkten. Bis auf ein paar Kleinigkeiten kann ich sagen, dass Silke Schütze ihr Debüt im historischen Bereich durchaus gelungen ist. Ich freue mich sehr auf weitere Bücher von ihr.
************************************************************************************************************************
1 Comment
[…] Anders, aber gut | Gefällt mir Deckname Flamingo | Wir nannten es Freiheit […]