
Ich habe keine Kontrolle über das, was geschieht.
Ich muss zugeben, dass ich den Einstieg ganz fürchterlich fand. Besonders die Protagonistin ist mir so dermaßen auf die Nerven gegangen, dass ich tatsächlich mit mir gerungen habe, ob ich das Buch nun weiter lese, oder nicht.
Der wirklich gute Schreibstil und meine Neugier haben letztendlich gesiegt, was ich nicht bereut habe.
An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich ein bisschen auf den Inhalt eingehen werde und ich daher nicht auf Spoiler verzichten kann. Wer dieses Buch noch lesen möchte, liest also gleich beim Fazit weiter, oder nimmt dies hin und liest hier weiter.
Wie schon gesagt, war mir Emma sehr unsympathisch. Beim weiteren Verlauf konnte ich diese Vorgehensweise der Autorin jedoch nachvollziehen. Mir sind viele Gedanken durch den Kopf gegangen, während ich verfolgte, was Emma zugestoßen ist. Bei den Dingen, die sie durchmachen musste, handelt es sich keinesfalls um lapidare Sachen.
So will ich mir den Tod vorstellen. Ich will glauben, dass Sterben genauso einfach ist wie Einschlafen.
Das zu verpacken ist für die Protagonistin sehr schlimm, aber auch den Leser berührt und schockiert es sichtlich. Jede einzelne Regung, eben alle Emotionen trafen mich tief. Wie Gewehrsalven wurde sie auf mich abgefeuert und fanden stets ihr Ziel: Mitten in mein Herz.
Die eher negativen Stimmen, die es zu diesem Titel gibt, kann ich eher nicht nachvollziehen. Ich fand die Geschichte schlüssig und realistisch. Klar gibt es verschiedene Perspektiven und verschiedene Meinungen. Jeder empfindet Geschriebenes anders. Bei dem einen kommt Botschaft X an, bei dem anderen Botschaft Y. Für mich ist es sogar noch eine andere: Nein heißt nein! Ganz egal, ob ich betrunken bin, oder einen kurzen Rock trage. Nichts(!) gibt einem Menschen das Recht einem anderen Menschen so etwas anzutun! Hier, bei „Du wolltest es doch“ habe ich es auch nicht so empfunden, dass Emma aufgab, sondern eher darin, dass sie endlich wieder Ruhe wollte. Nach den gesamten Aktionen, die sie erleiden musste, kann ich das sogar verstehen. Und wenn ich ehrlich sein soll, hat mich das auch überhaupt nicht überrascht. Irgendwann kann man einfach nicht mehr kämpfen und wenn man so alleine gelassen wird, wie es bei Emma der Fall ist, ist es nicht verwunderlich, wenn man irgendwann wieder seinen Frieden möchte. Auch, wenn man dafür vielleicht den – vermeintlich – falschen Weg geht/gehen muss.
Aber ich wache nicht auf. Ich falle einfach weiter, falle endlos ins Nichts und warte immer noch darauf, unten anzukommen.

2 Comments
Liebe Dörte,
was für eine schöne, weil so ehrliche Rezension. Ich stehe bei diesem Buch ja eher auf der Befürworterseite und hab lange versucht den Leuten die Botschaft hinter der Geschichte zu erklären. Bei vielen kam das, so denke ich, komplett falsch an. Vielleicht auch weil man sich nicht so gern auf solch schwere Thematiken einlässt, was schade ist. Für mich ist es, auch aus persönlichen Gründen, eines der wichtigsten und eindringlichsten Bücher des Jahres gewesen.
Liebe Grüße Ina
Liebe Ina,
entschuldige bitte, dass ich dir jetzt erst antworte. Ich habe es u.a. wegen der Geburtstagsfeiervorbereitung des Minis leider nicht früher geschafft. 🙁
Ich bin auf das Buch tatsächlich durch dich so richtig aufmerksam geworden. Es hat mich neugierig gemacht, was du darüber gesagt hast und ich fand es einfach toll, wie sehr du dich für die Geschichte eingesetzt hast. Ich wusste ehrlich gesagt schon, worauf es wohl hinauslaufen wird, aber dies zu wissen hat es tatsächlich noch spannender für mich gemacht.
Ich gehöre auch voll zu denen, die dieses Buch absolut befürwortet und kann ebenfalls aus persönlichen Gründen deinen letzten Satz absolut unterschreiben.
Hab einen schönen Tag.
Alles Liebe
Dörte