Im strömenden Regen Walzer tanzen, die eigenen Kinder aufwachsen sehen, den leiblichen Vater kennenlernen: Poppy hatte in ihrem Leben noch so viel vor. Doch als die 32-Jährige die Diagnose Krebs erhält, bereitet ihr der Gedanke an die Zukunft vor allem eines: Angst. Plötzlich scheint der Himmel so nah. Sie müsste sich nur auf die Zehenspitzen stellen, um ihn zu berühren. Aber noch ist sie da. Noch kann sie ihre Träume und Wünsche in die Tat umsetzen, die Arme ausbreiten und fliegen.
Poppy und Martin kennen sich schon ihr ganzes Leben lang. Ihre Beziehung steht auf Säulen, ist sehr gefestigt und schon etwas sehr besonderes. Ihre beiden Kindern Peg und Max haben mir sehr oft ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Insbesondere das kleine Mädchen haut manchmal Dinge raus, dass einem die Ohren wackeln. Mir hat es sehr gut gefallen, wie die Autorin insbesondere die Kleine gezeichnet hat. Sie war mir sehr, sehr nahe. Ich habe sie sogar noch mehr in mein Herz geschlossen, als die Protagonistin – Aber dazu äußere ich mich später noch einmal ausführlicher.
Was als richtiges Familienidyll beginnt, artet schließlich, wie die Kurzbeschreibung auch schon verrät, in eine absolute Katastrophe aus. Tiefe, schwarze Wolken beschatteten nun den weiteren Verlauf der Geschichte und diese verschwinden auch niemals ganz. Zwar konnte ich im Laufe des Lesens ab und zu auch ein paar Sonnenstrahlen dazwischen erblicken, ganz besonders, wenn die Kids mal wieder einen Spruch loslassen, aber so richtig verschwindet diese bedrückende Stimmung niemals. Dies sollte man sich bewusst machen, bevor man sich für dieses Buch entscheidet.
Trotz, dass mir dieser Roman ziemlich gut gefallen hat und ich auch noch lange drüber nachdenken musste, hätte ich mir gewünscht, dass nicht nur das Innerste der Familie mich mit voller Wucht treffen würde, sondern ebenfalls die Emotionen der Protagonistin zu meinen eigenen würden. Dies hat die Autorin aber leider so überhaupt nicht geschafft. Mir war Poppy leider nie so richtig nah, sondern eher ein bisschen fremd und dies, obwohl ich sie auf ziemlich vielen Seiten begleitet und ihr Schicksal ja quasi selbst miterlebt habe. Meiner Meinung nach wäre es besser gewesen, wenn die Protagonistin ihre Geschichte in der Ich-Form erzählt hätte, um eben diese wichtigen Gefühle auf den Leser zu übertragen. Mir fehlte bei der auktorialen Erzählweise an Tiefe, Charakter und Authentizität. Ich würde gar so weit gehen, dass Poppy mir allgemein ein bisschen zu blass gezeichnet wurde, was ich total schade finde, da sie mir so leider nicht nah war. Wegen ihrer Familie hingegen musste ich mehr als einmal ein Tränchen vergießen, weil gerade diese Szenen so unfassbar rührend geschrieben wurden.
Allgemein ist an dem Schreibstil von Amanda Prowse absolut nichts auszusetzen. Sie schreibt flüssig und hält den Leser bei der Stange, da immer eine gewisse Spannung vorhanden ist.
Das Ende hätte ich mir ein bisschen anders gewünscht. Ich möchte nicht zu viel verraten und sage deshalb nur so viel: Ich mochte manches vom Epilog nicht und hätte mir gewünscht, dass dieses in einer anderen Art und Weise umgesetzt worden wären.


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