Zadoc liebt alles an Ivory. Ihr Haar, das sämtliche Farben des Herbstes hat. Der ständig wechselnde Ausdruck aus ihren winterhimmelblauen Augen. Und vor allem ihren Geruch nach Wind und Widerstand. Kenzie liebt alles an Amos. Seine hellgrün schimmernden Augen, sein Lachen und Lächeln, seine Musik, seine Art, sich zu bewegen, seinen Gang. Und sie liebt es, dass er zu ihr gehört. Zu ihr ganz allein. Zwei Liebende. Zwei Schicksale. Und eine Geschichte, in der alles, aber auch alles miteinander verbunden ist.
Zadoc ist total in Ivory verliebt, doch er traut sich nicht, es ihr zu sagen. Ist er doch „anders“ als die „normalen“ Kinder, denkt er sich, er hätte eh keine Chance bei seinem Traummädchen zu landen. Doch er gibt sich auch schon mit der tiefen Freundschaft zufrieden, die ihn und seine Angebetet miteinander verbindet.
Kenzie steht im Schatten ihrer Schwester. Jedenfalls denkt sie das. Sie ist sehr zurückhaltend und schüchtern, was sich ändert, als Amos in ihr Leben tritt. Kenzie blüht auf und kommt aus sich heraus. Sie ist bis über beide Ohren in ihren Freund verliebt und legt ihre Unsicherheit schon bald ab. Nichts kann sie mehr trennen. Sie ist glücklich.
Alle Charaktere sind in irgendeiner Form miteinander verbunden – nur wie?
Oder hatte sie das nur geträumt?«
Zitat aus: „Liebeskinder“
Ivory ist ein unglaublich süßes Mädchen und die Einzige, die Zadoc nicht ärgert, sondern gerne ihre Zeit mit ihm verbringt. Sie verstehen sich super, ganz egal, was die anderen dazu sagen.
Kenzie denkt von selbst nichts Gutes. Sie fühlt sich hässlich und meint im Schatten ihrer jüngeren Schwester zu stehen.
Amos holt Kenzie aus ihrem Mauseloch. Er liebt sie sehr und hilft ihr, sich so zu mögen, wie sie ist. Amos gibt ihr das Gefühl mehr wert zu sein, als sie selbst über sich denkt.
Die Autorin nimmt sich Zeit, die einzelnen Charaktere vorzustellen, bevor so viele Dinge fast gleichzeitig geschehen, dass ich persönlich überhaupt nicht mehr mitgekommen bin und mir vor Erstaunen der Mund offen stand. Besonders in mein Herz geschlossen habe ich Zadoc. Der Ärmste wird ständig von seinen Mitschülern terrorisiert, weil er nicht der Norm entspricht, denn Zadoc ist krank und auf Medikamente angewiesen. Dieses Thema hat mich sehr berührt und mich fassungslos über die Reaktionen ihm gegenüber gemacht. Im Grunde genommen ist diese Geschichte ja rein fiktiv, dennoch gibt es leider immer noch Menschen, auch in der realen Welt, die Menschen, die „anders“ sind behandeln, als wären sie nichts wert. Allein dieser realistische Hintergrund hat mich traurig und zugleich wütend gemacht.
Auch zu Kenzie hatte ich einen „besonderen Draht“. Sie hat mir stellenweise ebenso Leid getan, wie Zadoc. Jana Freys Art, zwischen den Zeilen von Kenzies Gefühlen zu berichten, hat mich zutiefst beeindruckt. Ich hätte die Protagonistin gerne getröstet und ihr mehr als einmal gesagt, dass sie weit aus mehr wert ist, als sie selbst über sich denkt. Nachdem sie Amos kennen lernt, macht sie eine enorme Entwicklung durch, die für mich absolut nachvollziehbar gewesen ist, und die mir außerordentlich gut gefallen hat.
„Liebeskinder“ wird auktorial aus einer sich ständig veränderten Sicht erzählt. Hinzu wird sehr häufig in der Zeit gesprungen, was dazu geführt hat, dass ich mich am Anfang, zugegeben, ein Bisschen schwer getan habe, den ganzen Handlungen zu folgen und die Personen richtig einzuordnen. Da sich Jana Frey allerdings ihre Zeit gelassen hat, die einzelnen Darsteller richtig vorzustellen, rückte für mich der etwas holprige Start total in den Hintergrund und wurde von der beeindruckenden Geschichte abgelöst, die sich darüber hinaus entwickelte.
Hier geht es um so vieles, was überhaupt gar nicht auf den Buchrücken passt. Liebe, Freundschaft, Hoffnung, Verzweiflung, Depressionen und noch so einiges Mehr, auf das ich jetzt nicht näher eingehen möchte.
Die Geschichte lebt von ihrer Spannung. Auf jeder einzelnen Seite wird sie noch ein bisschen mehr auf die Spitze getrieben, die einzelnen Fäden weiter zusammen gesponnen, bis das fertige Netz entsteht mit der Auflösung, in wie weit die einzelnen Personen miteinander verbunden sind. Die Antworten haben mich wirklich sprachlos gemacht. Man sollte meinen, dass nach dieser Aufklärung die Spannung auf den Nullpunkt sinkt, doch das tat sie keineswegs, denn zu diesem Zeitpunkt wollte ich wissen, wie es dazu kam, was noch kommen sollte und natürlich, was für ein Ende dies alles nehmen wird.
Von dem Ende, wie von dem gesamten Buch, bin ich wirklich maßlos beeindruckt. Es hat mich von der ersten bis zur letzten Seite wunderbar unterhalten und mich mitfiebern lassen.
Ich hätte mit so einer grandiosen Geschichte echt nicht gerechnet.

8 Comments
Du sprichst mir aus dem Herzen 🙂 <3
Danke, Liebes. ♥ Ich hab echt ewig gebraucht, bis ich alles so hatte, wie es jetzt da steht. Wie soll man ein so geniales Buch auch "richtig" rezensieren? Vor allen Dingen ohne zu spoilern?
Wirklich eine sehr schöne Rezension ♥
Ich denke das Buch darf ich meinem Bücherregal nicht fehlen und deshalb hüpft es gleich auf meine Wunschliste ^.^
Viele liebe Grüße,
Jasi ♥
Unbedint, liebe Jasi. 🙂 Es ist wirklich wundervoll. Mir haben so lange die Worte gefehlt, dass es mich umso mehr freut, dass meine Rezension dich dazu gebracht hat, dich ebenfalls von der Geschichte begeistern zu lassen. Ich hoffe sehr, sie wird dir genau so gut gefallen, wie mir, aber da bin ich eigentlich guter Hoffnung. 🙂
GlG
Kitty ♥
Oh ich freu mich schon auf das Buch 🙂 Ich habe es gestern bekommen vom Verlag ♥
Liebe Grüße,
Maike ♥
Oh, dann wünsche ich dir viel Vergnügen. 🙂 Wann fängst du denn an, es zu lesen?
GlG
Kitty ♥
Hallöchen liebste Kitty,
huch.. oh man. Irgendwie schwärmen alle von diesem Buch und ich habe mir auf der LBM den Klappentext durchgelesen und war nicht soooo begeistert, weshalb ich es dann stehen gelassen habe. Irgendwie höre ich nun immer und immer mehr positive Stimmen zu diesem Buch und fühle mich fast schon gezwungen es zu lesen. 😮 Muss ich es lesen?
Liebst, Lotta
Mich hat es am Anfang auch nicht angesprochen, wenn man von dem wundervollen Cover mal absieht. Aber dann habe ich verschiedene Stimmen dazu gehört, was mich doch neugierig gemacht hat. Der Klappentext gibt nicht das preis, was einen erwartet, wenn man das Buch liest. Was ich übrigens überaus gut finde, denn meist ist es ja so, dass die Kurzbeschreibungen mehr verraten, als man wissen möchte/muss.
Was ich eigentlich nur sagen will: Ja, liebe Lotta, fühle dich hiermit gezwungen: Du musst es lesen. 🙂