Martin Schwartz, Polizeipsychologe, hat vor fünf Jahren Frau und Sohn verloren. Es geschah während eines Urlaubs auf dem Kreuzfahrtschiff „Sultan of the Seas“ – niemand konnte ihm sagen, was genau geschah. Martin ist seither ein psychisches Wrack und betäubt sich mit Himmelfahrtskommandos als verdeckter Ermittler.
Mitten in einem Einsatz bekommt er den Anruf einer seltsamen alten Dame, die sich als Thrillerautorin bezeichnet: Er müsse unbedingt an Bord der „Sultan“ kommen, es gebe Beweise dafür, was seiner Familie zugestoßen ist. Nie wieder wollte Martin den Fuß auf ein Schiff setzen – und doch folgt er dem Hinweis und erfährt, dass ein vor Wochen auf der „Sultan“ verschwundenes Mädchen wieder aufgetaucht ist. Mit dem Teddy seines Sohnes im Arm …
– 44 Prozent Hämatokrit
– 55 Prozent Plasma
– Und eine hundertprozentige Sauerei, wenn es aus einer punktierten Ader unkontrolliert durch den Raum spritzt.
Martin Schwartz hat vor Jahren seine Familie verloren, während sie sich auf einer Kreuzfahrt befunden haben. Seit diesem Tag ist für den Polizeipsychologen nichts mehr, wie es vorher war. Er hat seinen Lebenswillen fast zur Gänze verloren und stürzt sich somit in lebensgefährliche Jobs. Irgendwann bekommt Martin einen Anruf, er soll auf der Stelle zur „Sultan“ kommen, denn es gäbe Beweise, was mit seiner Frau und seinem Sohn wirklich geschehen ist. Natürlich geht Schwartz dieser Sache nach. Was er nicht ahnen kann: Dass er Dinge erfährt, die lieber im Dunkeln gelassen worden wären.
Anscheinend aber nicht weniger durchgeknallt.
Cover
Die Gestaltung ist einfach traumhaft. Der Schutzumschlag ist beim Bullauge ausgestanzt, was mir wirklich sehr gut gefällt. Aber das Buch kann sich auch ohne Umschlag absolut sehen lassen. Es zeigt das Meer und ist somit für den Titel natürlich hervorragend gestaltet worden.
Gesamt
Sebastian Fitzek ist dafür bekannt einen auf eine Nerven raubende Reise mitzunehmen. Sein Tempo und der Spannungsbogen sind stets sehr weit oben und steigern sich im Laufe seiner dramatischen Geschichten sogar noch. Gerade aus diesem Grund ist er mein absoluter Lieblingsautor – und ich freute mich riesig sein neuestes Werk endlich in den Händen zu halten.
Der Anfang hat mich auch absolut überzeugt. Es ist „typisch Fitzek“. Viele wirre Situationen, die einen an das Buch fesseln, weil man fast umfällt vor Neugierde, wie sich das alles zusammen fügt und schließlich auflöst. Dass ich zu Beginn mit Martin noch nicht allzu viel anfangen konnte, hat mich nicht sonderlich gestört. Ich dachte, dies würde sich im Laufe des Buches bestimmt wieder legen.
Doch leider tat es das nicht. Auf keiner einzigen Seite war mir der Protagonist in irgendeiner Weise nah. Ich konnte mich weder mit ihm identifizieren, noch ihn ins Herz schließen. Er blieb mit das ganze Buch über leider viel zu blass. Jetzt im Nachhinein denke ich darüber nach, ob es vielleicht besser gewesen wäre, wenn er uns die Geschichte aus seiner Sicht in der Ich-Form geschildert hätte. Dadurch wären meiner Meinung nach, mehr seiner Emotionen zu mir durchgedrungen und er wäre mir näher gewesen. Das Problem: Hätte Sebastian Fitzek diese Erzählweise gewählt, hätte er seine Geschichte nicht so aufbauen können, wie er es getan hat.
Der Plot ist wirklich gut. Ich mag es wirklich sehr, dass der Autor immer mal wieder aktuelle Themen in seinen Büchern aufgreift und diese in eine spannende und gut durchdachte Geschichte packt. Vieles hat mich sehr überrascht, als ich es las. Vieles war mir aber leider auch ein bisschen zu viel. Besonders zum Ende hin, empfand ich es sogar als ein bisschen anstrengend, dass immer noch mal wieder was Neues hinzukam. Dachte ich, jetzt ist alles aufgelöst, so kann es stehen bleiben, zaubert Fitzek erneut etwas aus seinem Ärmel und wirft es einem vor die Füße. Im Grunde genommen hat er es, zumindest bei mir, so stets geschafft die Spannung noch mal anzutreiben und mich weiterhin ans Buch zu fesseln, bei „Passagier 23“ war dem aber nicht so. Im Gegenteil. Diese, für mich künstlich herbeigeführte, Spannung wollte einfach nicht bei mir aufkommen. Es war mir schlicht viel zu viel an „Drama“ am Ende. Besonders die „Eingebung“ die Martin kurz vor Schluss hatte, war mir persönlich viel zu sehr an den Haaren herbei gezogen.
Was Sebastian Fitzek erneut außerordentlich gut gelungen ist, ist das Tempo der Geschichte. Keine Ahnung, wie er das schafft, aber ich lese seine Werke stets in einer enormen Geschwindigkeit durch. Bis zu Passagier 23 fand ich seine Thriller auch stets super spannend und aufregend. Hier haben sich jedoch besonders ab der Mitte mal ein paar langweilige Stellen eingeschlichen. Mir kam es so vor, als würde die „Sultan“ mal eben still stehen. Einfach auf dem Meer schwimmen, ohne sich zu bewegen, denn es passierte nichts, was den Handlungsverlauf weiterbrachte.
Zum Glück geht es aber irgendwann wieder weiter. Die Spannung steigt und man ist neugierig, wie sich alles auflösen mag.
Das Ende empfand ich aus oben genannten Gründen nur bedingt gelungen.
Der Epilog hingegen machte dies wieder wett, denn er gibt viel Raum für Spekulationen.


11 Comments
Auch bei Dir, wow, ich glaube, ich habe bisher noch keine wirklich positive Meinung zu dem Buch gelesen. Also so hier in unserer Bloggernachbarschaft. 🙂 Kann deine Kritikpunkte aber sehr gut nachempfinden und weiß nun sicher, dass ich frühestens mal beim TB einen Blick riskieren werde. Hast Du eigentlich "Noah" gelesen? Bestimmt, oder? 😉 Wollte mir nächsten Monat das TB holen, bin schon gespannt, bisher haben mir nur wenige Bücher von ihm gefallen, "Amokspiel" mochte ich sehr. Und der zweite Augen-Band war mir lieber als der erste. 🙂
Ich habe schon einige positive Rezis gelesen, allerdings ebenfalls nicht in der "Nachbarschaft", sondern eher bei Amazon. Und da scheinen es ein paar auch nicht so lustig zu finden, wenn man negative Kritik zu diesem Buch übt. :-/
Es ist ja wirklich kein schlechtes Buch, aber so richtig überzeugen konnte es mich nicht. Das haben die anderen Bücher eher geschafft. "Amokspiel" mochte ich auch. Aber meine Lieblinge sind "Die Therapie" und "Splitter". Ich liebe sie. ♥
"Noah" ist echt gut. Ich habe zwar ein paar Seiten gebraucht, um mich rein zu finden, aber als das geschehen war, habe ich das Buch sehr genossen. Hat auch fünf Blümchen von mir bekommen. Kann ich dir also ans Herz legen. 🙂
Also ich muss Dir ganz ehrlich sagen, diese amazon-Rezensionen-Sache geht mir langsam echt auf die Nerven. Das ist ja füchterlich da, eigentlich habe ich schon gar keine Lust mehr, meine Texte dort einzustellen. Neben den gekauften Kundenbewertungen gibt es dann ja immer noch die, die eine negative Bewertung mit diesen "War diese Rezension hilfreich?"-Buttons runterdrücken. Gragh, das macht mich missmutig. Finde ich doof…
*der Philly zustimm*
Mit Fitzek konnte ich mich bisher nicht anfreunden, obwohl ich es schon einige Male versucht habe. Mir sind die Handlungen irgendwie zu überkonstruiert. Aber bei dem Buch reizt mich die Grundthematik. Hm, nach deiner Rezension bin ich wieder unschlüssig. Vielleicht warte ich, bis es in unserer Bibliothek erhältlich ist.
Ich liebe seine Bücher echt total. Keine Ahnung, wie er mich immer so fesseln kann, aber bislang hat er es echt immer geschafft. Gerade deswegen ist er auch mein absoluter Lieblingsautor, aber bei diesem Buch konnte er mich leider nicht so überzeugen, wie er es sonst immer getan hat.
Vielleicht wird dir das hier ja gefallen, weil dir die anderen nicht so zusagen?
Ich bin sehr auf das Buch gespannt. Man sagte mir zwar es ist nicht so wie Noah überladen (ja, da war mir manches schon zu viel des Guten), dennoch sind die Zweifel der meisten identisch.
Abwarten, was meine Leseseele dazu sagt :3
OmG, ich habe diesen Kommentar übersehen. *schäm* *In die Ecke stell* 🙁
Also ich muss sagen, dass ich "Passagier 23" überladender fand, als "Noah". Bei letzterem hat es zwar auch ein bisschen gedauert, bis ich in der Geschichte drin war, allerdings kam mir das doch um einiges realistischer vor, als der "Passagier". Hast du das jetzt eigentlich schon gelesen?
Es ist mir echt voll peinlich, dass ich dein Kommentar übersehen habe. Wie konnte mir das nur passieren? Tut mir leid. 🙁
Hab ich es doch gewusst 😉
Ich glaube, dies ist die erste mittelmäßige Meinung die ich von dem Buch lese. Entweder die Leute finden das ganz toll oder echt schlecht. Sehr faszinierend.
Es sagen ja sehr viele, dass es teilweise zu unrealistisch war, weil so viel passiert.
Ich hab echt keine Ahnung ob ich das Buch lesen soll oder nicht. 😀 Die Augenreihe hat mir ja echt gut gefallen, aber bei den unterschiedlichen Rezensionen… vielleicht greife ich lieber erstmal zu anderen Fizeks.
Schönes Wochenende 🙂
Ich empfehle dir echt die anderen Bücher von Fitzek. Der Passagier konnte mich, wie meine Rezi schon sagt, leider nicht so überzeugen.
Ja, es ist wirklich ziemlich viel absolut überspitzt dargestellt und das war nicht wirklich meins. Weniger ist manchmal eben mehr. *seufz*
Welches ich dir absolut ans Herz legen kann ist "Die Therapie" und "Splitter". Die zwei von Fitzek sind meine absoluten Favoriten. 🙂
Die werde ich mir mal merken 🙂